Decolonize Wuppertal macht beim Bürgerbudget 2021 mit
Wuppertal hat eine Kolonialgeschichte, die bis heute nachwirkt. Viele Wuppertaler:innen fühlen sich dadurch betroffen. Hier gibt es nach wie vor durch die koloniale Geschichte belastete Straßen- oder Apothekennamen, die Geschichte der „Völkerschauen“ im Wuppertaler Zoo, die nicht aufgearbeitete Geschichte von Kunstwerken in Wuppertaler Museen. Die Erinnerungskultur soll den Betroffenen zugutekommen, sie müssen hier im Fokus stehen, nicht die Täter: innen weiter geehrt werden. Die damalige Zeit und die damit verbundenen Verbrechen sollen nicht verdrängt, vergessen und ausgelöscht werden.
Im Gegenteil soll mit der Dekolonialisierung erreicht werden, dass viel mehr Wuppertaler:innen auf die städtische Kolonialgeschichte aufmerksam gemacht werden.
Auch das Fortwirken des Kolonialismus in anderer Gestalt, als Raubbau an Mensch und Natur, als ungleiche Verteilung von Reichtum und Ressourcen wird Thema sein.
Es gab immer wieder vereinzelte Initiativen, die sich hinsichtlich der Erforschung der Wuppertaler Kolonialgeschichte stark gemacht haben Es fehlt jedoch eine konzentrierte längerfristige Auseinandersetzung, wie es sie in vielen Städten mit Initiativen wie Decolonize Köln, Decolonize Hamburg etc. gegeben hat. Organisationen wie POWER OF COLOR, ADDE e.V., KiTma e.V., das YAYA – Netzwerk, das Informationsbüro Nicaragua e.V, die GEPA und Einzelpersonen wie die Wuppertaler Künstler Horst Wegener und Milton Camillo, Mark Tykwer (Offstream) sowie Birte Fritsch, Kuratorin des Zentrums für verfolgte Künste u.a. werden einen Arbeitskreis Decolonize Wuppertal gründen, um die Ideen umzusetzen.
Zunächst wird es eine Bestandsaufnahme zur Wuppertaler Kolonialgeschichte geben. Anschließend wird der Veränderungsbedarf ermittelt. Mit Kultur – und Bildungsprogrammen sollen die Ergebnisse vermittelt werden. Ein wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang sind Arbeitshilfen zur Geschichte des Kolonialismus für die Wuppertaler Schulen, damit dort endlich eine angemessene Beschäftigung mit der Thematik erfolgen kann.
16 Uhr SWANE– Café Luisenstraße 102 A, 42103 Wuppertal
Mehr als eine Million afrikanische Soldaten mussten im Zweiten Weltkrieg kämpfen - und wurden kaum dafür entschädigt. In Europa, Asien und auf den Pazifischen Inseln ließen sie ihr Leben für die Kolonialherren. Stellvertretend wollen wir uns bei den senegalesischen Soldaten, die im 2. Weltkrieg für Frankreich kämpften bedanken.
Wir starten mit dem Film „08.Mai 1945 – unsere Geschichte
zählt“. In der
multimedialen Filmcollage von Marie Köhler und Poutiaire Lionel Somé sind wir aufgefordert, über das Gedenken der Opfer in Europa hinaus auch die Opfer anderer Kontinente aus ganz
unterschiedlichen Perspektiven mit in den Blick zu nehmen.
Anschließend wird der Historiker Cheikh Djibril Kane
u.a. über das Massaker von Thiaroye berichten. 1944 erschossen französische Soldaten Dutzende
von Senegalesen, die im Weltkrieg für Frankreich gekämpft hatten. Sie hatten sich dagegen gewehrt, um ihren Sold betrogen zu werden. Das Massaker hat sich in die kollektive Psyche der Senegalesen
eingebrannt.
Da am 08. Mai der Faschismus zumindest militärisch besiegt wurde, gibt es auch einen Grund zu feiern, dazu kommt Etienne Eben mit seiner Band a.